Warum Kaffeetrinken in Triest anspruchsvoll ist

Nirgendwo sonst in Italien wird mehr Kaffee getrunken als in Triest. Und nirgendwo sonst sind die gerösteten Bohnen derart Kult. Eine Tour durch die Stadt auf Espresso-Spuren.

Der Wohnsitz des Professors bleibt geheim. „Aber hier ist sein Postfach“, sagt Signora Nadia und öffnet ehrfürchtig eine Schublade im schweren hölzernen Schrank unter der Kasse. Zum Vorschein kommt ein Bündel Briefe, die Umschläge per Hand beschrieben, adressiert an Claudio Magris, Caffè San Marco, Via Cesare Battisti, 18 a, Trieste.

Der berühmte Germanistikprofessor, 2009 Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels, stammt aus der Stadt am Rand des Karsts. In zahlreichen Schriften hat Magris die Idee von Mitteleuropa entworfen, seine Heimatstadt dabei als einen Grenzort gefeiert, wo sich die slawische, deutsche und italienische Kultur trafen, die Religionen über Jahrhunderte gewaltfrei zusammenlebten.

„Wann immer Magris in Triest ist, besucht er uns, dort ist sein Stammplatz“, sagt die Chefin des Cafés, eine hagere Frau um die 70, und zeigt auf einen Tisch mit zerschlissener Lederbank in einer Ecke des Lokals. „Er liest hier, schreibt an seinen Werken oder trifft sich mit Freunden.“ Und bekommt seine Post übergeben.

Triest hat eine eigene Kaffee-Sprache

 An diesem Samstagmorgen kommt der Professor nicht ins „San Marco“. Andere treffen sich jeden Tag im Etablissement aus dem Jahr 1914, das mit seinen Marmortischen, der dunklen Holzvertäfelung und der freskenbemalten Decke einem Wiener Kaffeehaus ähnelt.

Ein Wochenende in Triest {Unsere Highlights und Tipps}

Ach, liebes Italien. Wir lieben deinen Espresso macchiato, die viele Pasta und das dolce vita. Seit unseren beiden Italien-Reisen letztes Jahr in die Toskana und an den Gardasee ist einfach schon viel zu viel Zeit vergangen, und daher haben wir kurzerhand beschlossen, ein sonniges Wochenende in Triest zu verbringen.

 

Ursprünglich wollten wir letzte Woche ja in die Türkei reisen, doch in Anbetracht der aktuellen Ereignisse haben wir uns schweren Herzens dagegen entschieden. Wer uns kennt, der weiß: wenn wir uns schon aufs Verreisen eingestellt haben, dann muss es auch so sein. Die Wahl fiel auf Triest: italienisches Flair und das gerade einmal 4 1/2 Stunden mit dem Auto von Wien entfernt – perfetto!

Unterkunft: Hotel Victoria Triest

Geschlafen haben wir im Hotel Victoria, das wir euch wirklich empfehlen können. Wir hatten ein Zimmer im fünften und letzten Stockwerk, das wirklich superschön und – ungewöhnlich für ein Stadthotel – auch sehr geräumig war. Und: wir hatten sogar einen kleinen Balkon! Das Hotel liegt etwas außerhalb der Innenstadt – bis zum Hauptplatz sind es etwa 15 Minuten zu Fuß. Das hat uns aber nicht weiter gestört. Geschlafen haben wir übrigens ausgezeichnet, so ein bequemes Hotel-Bett hatten wir bisher selten.

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Mauer der Freiheit

In Triest steht ein Strandbad, in dem Frauen und Männer seit 1903durch eine Mauer getrennt sind. Daran will niemand etwas ändern – nicht nur aus Tradition.

ph Fabrizio Giraldi

Von Hans Gasser

Seit 1903 gibt es in Triest das Strandbad La Lanterna, im lokalen Dialekt „El Pedocin“ genannt. Damals gehörte die Stadt noch zu Österreich-Ungarn, und niemand wunderte sich, dass sich durch das Bad eine drei Meter hohe Mauer zieht, die Frauen- und Männerbereich trennt. Heute ist das immer noch so und erzeugt Kopfschütteln im restlichen Europa. Die Triester Journalistin Micol Brusaferro hat diesen Sommer ein Buch darüber veröffentlicht. Sie erklärt, warum diese städtische Institution so wichtig ist.

SZ: Ist Triest so konservativ, dass dort getrennt gebadet werden muss?

Micol Brusaferro: Im Gegenteil. Die Geschlechtertrennung bietet mehr Freiheit, besonders auf der Frauenseite. Die Triesterinnen lieben das Bad, weil sie hier ganz unverkrampft baden können. 90 Prozent der Frauen gehen hier oben ohne, und man sieht dort Zahnseiden-Tangas, so etwas würden sich die Frauen in einem gemischten Bad nie trauen. Außerdem kann man hier ratschen und tratschen was das Zeug hält, ohne Vorsicht vor den Männerohren.

Wurde also nie versucht, die Mauer abzureißen?

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24 hours in Trieste

Boasting a richly varied history and culture, Trieste is in all respects a border town, whose elegant pose is occasionally shaken by the turbulent Bora wind gusting from the North East. Discover its castles, architecture, culinary traditions, literary heritage and Mediterranean culture.

 

The Grand Canal by night (Photo: Christoph Sammer via Flickr)

 

A visit to Trieste may well start from Miramare Castle, perhaps its most iconic landmark. Built in 1860 for Austrian Archduke Ferdinand Maximilian, the castle combines Gothic and Medieval elements, in keeping with the eclectic fashion of the day. The Adriatic Sea and the seashore park, rich in rare botanical species and peculiar decorations, provide the Hapsburg city with a Mediterranean background, creating a fairy-tale scenery able to revive the spirit of times gone by.

The surrounding area is also a WWF marine nature reserve, where the visitor can experience scuba diving and virtual tours.

The stretch of coast between Miramare and Trieste city centre is Barcola, the triestini’s favourite place for summer playtime. When evening comes, after bathing and sunbathing, a Spritz at one of the pine grove’s kiosks is highly recommended.

A good place to start is Molo Audace. Walk along the shore until the end of the dock by the Gulf of Trieste. From here you can admire the elegant palaces of Piazza Unità, often regarded as the city’s parlour. Formerly known as ‘Piazza Grande’, the square was renamed after Trieste’s annexation to the Kingdom of Italy in 1918 and is the largest seaside square in Europe. Look for the halberds, symbol of the city, and for the two figures striking the hours on top of the Town Hall, Mikeze e Jakeze, who will be found again later on. The night view of the square is not to be missed.

This pedestrian area, next to Piazza Unità, is the most lively spot of the Zità Vecia (‘old town’, in the local dialect). The visitor allowing themselves to get lost amid Cavana’s alleys will find a number of bars, cafes, restaurants, quaint corners and little squares, some of the highlights of the area being the Arch of Richard, the neoclassic Rotonda Pancera and the modern art gallery Revoltella. James Joyce lived here during his last period in Trieste.

On top of the old town, a short walk from Cavana, is San Giusto Hill… read more