29 Juni 2017

Triest: Der Commissario und das gute Essen

Auf der Piazza dell’Unità wird der frühere Glanz Triests spürbar. An drei Seiten umsäumen neoklassizistische Prunkbauten den Platz, die vierte Seite ist zum Meer hin offen. In der Bar »Audace« sitzt Krimiautor Veit Heinichen und erzählt über die kulinarischen Seiten der traditionsreichen Stadt. »Nachdem Triest zu Beginn des 18. Jahrhunderts zum Freihafen deklariert worden war, war es in den folgenden hundertfünfzig Jahren eine der am schnellsten wachsenden Städte der damaligen Welt«, sagt Heinichen.

Schmelztiegel der Kulturen

Einwanderer aus allen Himmelsrichtungen kamen in die aufstrebende Stadt: Italienische, österreichische, deutsche, englische, französische, griechische, armenische und jüdische Kaufleute, Handwerker und Abenteurer waren darunter. Lange vor New York war Triest ein Schmelztiegel der Kulturen. Mit ihrer Kultur brachten die neuen Bürger auch ihre Essgewohnheiten und ihre typischen Gerichte mit. »Heute noch ist die Triester Küche so international wie keine andere«, erzählt Heinichen. Da gibt es Liptauer neben Riso alla Greca (Reis auf griechische Art), süßes Mandelgebäck aus der Levante eben­so wie Zuppa di Cozze (Miesmuschelsuppe) aus Süditalien oder ungarisches Gulasch.

Die Tour durch das kulinarische Triest mit Veit Heinichen beginnt an der Peripherie. Im schnittigen Alfa, mit obligatem überquellendem Aschenbecher, fahren wir zum kleinen Hafen von Grignano. Unser Ziel ist die »Tavernetta al Molo«, die direkt am Hafen liegt. Das Lokal wird von Bruno und Matteo geführt, zwei distinguierten Herren mittleren Alters. Es gibt Fisch in allen erdenklichen Varianten: roh, gebacken, gebraten, gegrillt, mariniert, solo oder mit Pasta. »Spaghetti alla Secrestia«, pikante Nudeln mit Scampi, Muscheln und anderem köstlichen Meeresgetier, sollte man unbedingt probieren. Bei schönem Wetter sitzt man im Freien und kann den Segeln im Wind nachschauen.

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